Mustertafeln mit Leinenproben
Original aus Leinen, Pappe, Ölpapier aus dem Jahr 1755
Leihgabe: Historisches Museum Bielefeld.
Die Grafschaft Ravensberg gehörte nach Schlesien in der Frühen Neuzeit zu den bedeutendsten Regionen der deutschen Leinenproduktion. Über die wirtschaftlichen Gewinnaussichten seines neuen „Linnenländchens“ freute sich schon der Große Kurfürst, als Ravensberg nach dem 30-jährigen Krieg an Brandenburg-Preußen fiel.
Mitte des 18. Jahrhunderts forderte die preußische Kriegs- und Domänenkammer zu Minden von der Grafschaft Ravensberg einen Überblick über die dort hergestellten Leinenqualitäten – wahrscheinlich, um mit dieser Information die Abgaben auf den Leggen besser berechnen zu können und den Handel zu forcieren. Daraufhin entstanden, als eine Art Musterkatalog, mit blauem Ölpapier umrahmte Papptafeln, auf denen jeweils mehrere Leinenproben aufgenäht waren. So konnten Leinenqualitäten, Färbungen bzw. Bleichgrade und Preise den jeweiligen Herstellungsorten zugeordnet werden. Heute sind noch etwa 25 dieser Tafeln erhalten, die sich im Historischen Museum Bielefeld befinden.